WISSENSWERTES
GUT ZU WISSEN - Armut in Zahlen
Wie wird Armut definiert?
Als Schwelle zur Armutsgefährdung gelten 60 Prozent des durchschnittlich gewichteten mittleren Einkommens (Medianeinkommen) einer Gesellschaft.
Armutsgefährdungsschwelle
Die aktuelle Armutsgefährdungsschwelle (60% des Median-Einkommens) beträgt 1.238€ monatlich für einen Einpersonen-Haushalt. Der Wert erhöht sich um den Faktor 0,5 pro weitere Erwachsene Person im Haushalt und um den Faktor 0,3 pro Kind (unter 14 Jahre) im Haushalt.
Haushaltstyp Faktor Monatswert
1-Personen-Haushalt 1.238 €
1 Erwachsene/r + 1 Kind 1609 €
2 Erwachsene + 1 Kind 1.856 €
2 Erwachsene + 2 Kinder 2.599 €
DATEN AUS EU-SILC 2017 (VERÖFFENTLICHT IM APRIL 2018):
18,1% der öster. Bevölkerung (1.563.000 Menschen) sind armuts- oder ausgrenzungsgefährdet (d.h. das Einkommen liegt unter der Armutsschwelle oder die Personen sind erheblich materiell depriviert oder leben in Haushalten mit keiner/ sehr geringer Erwerbsintensität) - leichter Anstieg gegenüber 18% im Jahr 2016
14,4% der öster. Bevölkerung (1.245.000 Menschen) sind armutsgefährdet (d.h. haben ein Einkommen unter der Armutsschwelle) - leichter Anstieg gegenüber 14,1% im Jahr 2016
3,7% der öster. Bevölkerung (323.000 Menschen) sind "erheblich materiell depriviert" (darunter fallen Haushalte, die so ein geringes Einkommen haben, dass wesentliche Güter/ Lebensbereiche nicht leistbar sind - z.B. Waschmaschine, Handy, Wohnung angemessen warm zu halten, ein Mal im Jahr auf Urlaub zu fahren, unerwartete Ausgaben bis zu 1.050€ etc.) - Anstieg gegenüber 3,0% im Jahr 2016
Am stärksten betroffen sind Nicht-ÖsterreicherInnen, Langzeitarbeitslose, AlleinerzieherInnen und Familien mit 3 oder mehr Kindern.
Wieviele Betroffene gibt es in Österreich?
Armutsgefährdet beziehungsweise von Einkommensarmut betroffen waren im Jahr 2017 rund 1,2 Millionen Menschen beziehungsweise 14 Prozent der Bevölkerung. In Oberösterreich waren 136.000 Menschen (9 Prozent der Bevölkerung) armutsgefährdet.
In Österreich wären ohne Sozialleistungen (inklusive Pensionen) 43 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet. Die staatlichen Transfers verringern die Zahl der armutsgefährdeten Menschen von rund 3,7 Millionen auf 1,2 Millionen. Dadurch wird die Betroffenheit von Einkommensarmut stark reduziert.
"Working poor" - arm trotz Arbeit
In Österreich sind (laut EU-SILC 2017) 300.000 erwerbstätige Personen (18 bis 64 Jährige, die mehr als die Hälfte des Referenzjahres erwerbstätig waren) armutsgefährdet. Das sind 8 Prozent der Erwerbstätigen. Davon sind 170.000 Männer (8 Prozent) und 131.000 Frauen (7 Prozent). In OÖ sind laut dieser Erhebung rund 40.000 Menschen beziehungsweise 6 Prozent der Erwerbstätigen "Working poor".Ursache sind: geringe Wochenarbeitszeit, nicht ganzjährige oder gering entlohnte Tätigkeit oder auch die Familiensituation, d.h. dass z.B. mit einem Einkommen mehrere Personen auskommen müssen.Das Risiko von "Working poor" trifft zumeist Personen mit geringer Bildung bzw. Menschen, die auf Hilfsarbeitsjobs angewiesen sind.
Weiters sind rund 6 Prozent aller Personen, die mindestens 6 Monate vollzeitbeschäftigt, ganzjährig gearbeitet haben, "Working poor".
Auch viele Migranten/-innen sind "arm trotz Arbeit".
Armut ist weiblich